Familienrecht und Sexuelle Ethik

Seit Beginn der Menschheit haben wir uns mit sexueller Ethik befassen müssen. Zu allen Zeit war es die Frage, ob das aktuelle eigene Sexualverhalten oder das anderer Menschen positiv oder negativ sei. Für den Einzelnen oder für die Gesellschaft. Diese Frage zu beantworten ist jedoch weitaus schwieriger geworden.

Alle ethischen Normen einer Gesellschaft basieren auf bestimmten Glaubensvorstellungen, Überzeugungen oder Grundannahmen. Die sexuelle Ethik spiegelt dabei Grundannahmen über den Sinn oder die Natur der Sexualität in der Gesellschaft wieder. Es hat in der Vergangenheit zum Beispiel Völker gegeben, denen der ursächliche Zusammenhang zwischen Sexualität und Fortpflanzung nicht bekannt war. Eine ganz interessante Vorstellung. Diese Völker entwickelten natürlich völlig andere Normen für das Sexualverhalten untereinander, als solche, bei denen man in der Fortpflanzung den einzigen Sinn der Sexualität sah. Erstere sahen die Sexualität freier und lustvoller, als Letztere.

Die letztere Auffassung wurde in unserer eigenen Gesellschaft lange Zeit von den Vertretern der Kirche nach außen hin lustfeindlich propagiert und so hat die Kirche unsere traditionelle Sexualmoral lange nachhaltig beeinflusst. Erst durch den schwindenden Einfluss der Kirche, den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt, der die Welt kleiner werden ließ und dadurch durch den zunehmenden kulturellen Austausch der Völker, ist heute eine Wertevielfalt feststellbar. Wissenschaftliche Untersuchungen präsentieren uns eine Vielzahl sich widersprechender Ansichten über den Sinn der Sexualität.

Die Sexualität spielt im Familienrecht eine ganz wesentliche Rolle, obwohl sie vor den Gerichten fast nie zur Sprache kommt. Hier herrschen noch viele Tabus.

Viele familienrechtliche Gesetze sind eindeutig von der seinerzeit herrschenden Sexualethik geprägt und beeinflusst. Man denke nur an den zeitlich begrenzten Unterhaltsanspruch der nichtehelichen Mutter. Eigentlich „tut frau so etwas nicht“, also nur 3 Jahre Unterhalt (soll übrigens mit der Unterhaltsreform 2007 geändert werden).  Heute prägen zwar mehr wirtschaftliche Zwänge die Familiengesetze, aber auch unsere Sexualethik ist hin und wieder deutlich erkennbar.
Ich werde in unregelmäßigen Abständen darüber berichten.

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