Urlaub und Scheidung
Ich habe irgendwo gelesen, dass jede dritte Scheidung nach dem gemeinsamen Urlaub eingereicht wird.
Da könnte etwas dran sein, da auch ich feststellen kann, dass nach der Sommer-Urlaubszeit die Zahl der zu beantragenden Scheidungen deutlich ansteigt. Es könnte so sein, dass ein Ehepaar, dessen Beziehung bereits erheblich belastet ist, es mit einem gemeinsamen Urlaub nochmals versuchen will, dann aber feststellt, dass gerade die intensive Nähe der vielen miteinander verbrachten Zeit im Urlaub den Entschluss zur Trennung manifestiert.
An einer anderen Stelle habe ich gelesen, das jedes fünfte Paar im Urlaub derart streitet, dass es die ganze Beziehung überdenkt.
Man verbringt einfach im Urlaub sehr viel mehr Zeit miteinander, als der Alltag es hergibt. Es kommen die Erwartungen hinzu, diese Zeit müsse besonders schön und angenehm sein, da man schließlich auch viel Geld dafür ausgeben und der Urlaub eben die schönste Zeit im Jahr ist.Das kann kaum klappen.
Eine bereits gescheiterte Beziehung lässt sich weder mit einem gemeinsamen Urlaub, noch, was leider auch häufig zu beobachten ist, mit einem (weiteren) gemeinsamen Kind wieder richten.
Etwas sarkastisch und aus Sicht eines Scheidungsanwaltes sehr eigennützig, liegt es mir daher auf der Zunge zu sagen:
„Spart Euch die Kosten für diesen Urlaub, die Scheidung wird noch teuer genug „
Das sage ich natürlich nicht, habe es nicht einmal gedacht, sondern wünsche allen Ehepaaren einen angenehmen Urlaub gehabt zu haben und die persönlichen Probleme darin bewältigt zu haben.
Sollten meine guten Wünsche aber wider Erwarten nicht eintreten, stehen ich und meine Kollegen Fachanwälte für Familienrecht mit Rat und Tat zur Verfügung.
p.s.
Was ebenfalls festzustellen ist, dass in der Zeit vor Weihnachten, also im Dezember, deutlich weniger Scheidungen beantragt werden als in den sonstigen Monaten. Es ist offensichtlich so, dass eine große Zurückhaltung besteht, den anderen mit einem Scheidungsbegehren in der Weihnachtszeit zu belästigen.